Dienstag, 28. September 2010

Nun Schlagen ist nicht gleich Schlagen!


Auf vielfachen Wunsch gehe etwas näher auf das *Schlagen* ein!

 

Schlagen in oder auch außerhalb einer BDM-Beziehung
Es sei angemerkt, das Schlagen einer anderen Person GRUNDSÄTZLICH
unter den/die Körperverletzungsparagraphen des jeweiligen Landes fällt.
Außerhalb einer BDSM- Beziehung ist es in jedem Fall strafbar.
Eine so genannte „Einvernehmliche Körperverletzung“ gibt es nicht..
Ausnahmen hiervon sind in den einzelnen Ländern getrennt zu beachten.
Im BDSM- Kontext wird durchaus unterschieden was die verschiedenen Arten
dieses „Schlagens“ nun angeht.
Grob gesehen unterscheidet man Schlagen mit der Hand oder Schlagen mit
einem, wie auch immer gearteten Gegenstand.
Da die meisten der nun folgenden Begriffe aus dem englischen stammen,
werde ich bemüht sein diese hinreichend zu erklären. (Nicht, das ich annehme der Leser wäre dumm, einfach zum besseren Verständnis)
Spanking
(Schlagen mit der blanken Hand)
Schon der (deutsche) Untertitel sagt, was Sache ist.
Caning
hingegen bedarf schon eines Gegenstandes, in den meisten Fällen ein Stock,
wobei es komplett egal ist aus welchem Material derselbe besteht. Auf die
Unterschiede der Materialien wird später eingegangen.
Flagging
Schlagen mit irgendwie gearteten, peitschenähnlichen Gegenständen.
Auch hier gibt es eine reichliche Menge verschiedener Materialien und
Herstellungsweisen.
Technisches
Bevor man nun fröhlich und frei auf Sub losgeht, sollten doch ein paar
kleine Dinge beachten.
- Niemals in die Nieren
- Niemals Innenseiten von Gelenken
- Und, last but not least, AUFWÄRMEN.
Sinnvollerweise beginnt man langsam, am besten mit etwas Spanking und
steigert im Laufe der Session die Härte der Schläge.
Beim Spanking hat man übrigens die direkteste Rückmeldung wie die Aktion
wirkt, nämlich an der eigenen Hand.
Ob und wann die betroffene Körperpartie nun aufgewärmt ist, sieht man an der hübschen Rötung und spürt es auch beim anfassen.
Der Natur der Sache nach kann ich hier keine „Zeit/Mengenangaben“ machen,
dazu sind Menschen doch etwas zu sehr individuell.
Material
Stöcke:
Sehr großer Beliebtheit erfreut sich der so genannte Rohrstock, der
entweder aus Bambus, geschältem Bambus oder aus Rattan hergestellt ist.
Letzteres nennt man auch „Spanisches Rohr“. Zu beachten ist, geschälter Bambus ist im Allgemeinen flexibler als ungeschälter und bedarf auch mehr Pflege.
So sollte ungeschälter Bambus gewässert werden, er trocknet sonst aus und bricht.
Bitte daran denken, das der Stock Wasser aufnimmt und daher, frisch gewässert, wesentlich schwerer ist als trocken. Folglich wirkt er auch deutlich anders.
Ein weiteres beliebtes Material sind Weiden- oder Haselnussstecken. Auch
diese sollten ab und an gewässert werden und vor allem entrindet.
Die Wirkung von Stöcken wird meist als kurzer, scharfer Schmerz beschrieben, der relativ schnell abklingt.
Paddles:
Paddles werden aus einer schier unübersehbaren Menge verschiedener
Materialien gefertigt.
Am häufigsten sind jedoch Holz- und Lederpaddles, seltener Metall- oder
Gummipaddles.
Auch die Formenvielfalt ist enorm, sie reicht von dem „Klassiker“ Holzlineal
über „Pfannenwender“ bis hin zu solchen Exoten wie herzförmig.
Häufig sind diese Paddles gelocht, was sowohl die Geräuschentwicklung dämpft: als auch die Wirkung verstärkt.
Eine Sonderklasse der Paddles sind so genannte Dorn- oder Nagelpaddles.
Bei diesen Modellen ist eine oder beide Seiten der Schlagfläche mit
Dornnieten oder kleinen Nägeln besetzt. Klingt brutal, macht aber ein
apartes Muster.
Auch wenn die Eindringtiefe der Dornen oder Nägel eher gering ist, kommt es
zu so genannten punktuellen Blutungen, die UNBEDINGT desinfiziert werden
müssen, ebenso sollte das Paddle nach Gebrauch gründlichst gereinigt werden.
Eine weitere Sonderform des Paddles ist die so genannte Tawse, ein doppelt
gelegter Lederriemen, am Griffstück meist dicker, nach vorne verjüngend. Die Besonderheit der Tawse ist der Längsschlitz der im „Schlagbereich“
angebracht ist und somit einen netten Doppeleffekt hervorruft.
Die Wirkung von Paddles wird als eher dumpfer, flächiger Schmerz
beschrieben, der langsamer abklingt als ein Stockschlag, die Tawse hingegen
wird eher mit dem Schlag eines Ledergürtels verglichen.
Peitschen:
Peitschen gibt es im Prinzip in zwei Formen, die so genannte „Single tail“
(zu Deutsch, Einschwanz) und die mehrriemigen Peitschen, Flogger oder Katzen genannt.
Katzen unterscheiden sich von Floggern darin, das sie geflochten sind.
Auch hier gibt es eine reichhaltige Auswahl an Materialien, das häufigste
dürfte allerdings Leder sein.
Wichtig zu wissen ist, je schwerer eine Peitsche ist, desto tiefer wirkt sie im Gewebe. Eine 100 Gramm Peitsche ist demnach längst nicht so „hart“ wie eine 400 Gramm Peitsche.
Gummipeitschen haben neben der üblichen Wirkung der Peitschen noch den
Effekt, die Haut einen kurzen Moment zu „ziehen“, erzeugen also dadurch eine Art „Kneifeffekt“.
Es ist mir an dieser Stelle nicht möglich, die Wirkung der verschiedenen
Peitschen zu beschreiben, dazu gibt es einfach zu viele unterschiedliche
Modelle
Diverses
Selbstverständlich könnte ich an dieser Stelle noch ein bis zwei Dutzend
anderer „Schlagzeuge“ vorstellen, aber die Fantasie des Lesers soll doch
nicht abgewürgt werden.
So gut wie alles, das einen Griff und eine Fläche hat, kann zu
SM-spezifischen Praktiken zweckentfremdet werden
Was die Handhabung der hier vorgestellten „Schlagzeuge“ angeht, je nun, das
lässt sich schriftlich so gut wie nicht erklären und wird daher auch
unterlassen.

2 Kommentare:

Krystan hat gesagt…

Interessantes "Handbuch". Klingt irgendwie so wie eine Gebrauchsanweisung.

RobertMundt hat gesagt…

Nun ja Krystan es soll keine "Gebrauchsanweisung" sein eher eine Hilfe.